Vor 100 Jahren wurde John Lee Hooker geboren, vor 80 Jahren hatte er seinen ersten Auftritt in Detroit in einem Club in der Hastings Street. Hugo Race und Michelangelo Russo haben mit ihrer neuen Langspielplatte „World Today“ dem legendären Blues Gitarristen, der durch seine Songs „Boogie Chillen“ und „Boom Boom“ bekannt wurde ein kleines Denkmal gesetzt. Eine Besprechung.
Hugo Race und Michelangelo Russo transformieren den John Lee Hooker-Blues in die Gegenwart. Ein mutiger Schritt. Der 2001 verstorbene Bluesmusiker John Lee Hooker wurde schon zu Lebzeiten so verehrt, wie dies bei einem Künstler nur posthum geschieht. Gitarrist Hugo Race, Gründungsmitglied der Bad Seeds, und Trompeter Michelangelo Russo nennen Hooker unisono Spiritus Rector und haben acht Hooker-Songs neu eingespielt. Der Titel des Albums World Today weist auf einen Hooker-Song aus dem Jahre 1970 hin, in dem er den Vietnamkrieg und die Rassentrennung anklagt. Hugo Race bezeichnet sich als politischen Musiker, somit gibt es auch einen inhaltlichen Anspruch. Dem Duo gelingt es mühelos, die rhythmische Akzentuierung Hookers in einen modernen Sound zu verwandeln. Immer gleiche Riffs werden in dem traurigen Hooker-Frühwerk „Hobo Blues“ wie auch in den groovig-schleichenden Klassikern „Motor City’s Burning“ und „Country Boy“ von Race minutenlang angeschlagen. Eine Technik, die mit Michelangelo Russos Mundharmonika, Hall-Effekten und Toncollagen eine geradezu hypnotische Wirkung auf den Hörer ausübt. Es bleibt hypothetisch, ob John Lee Hooker heute so spielen würde. Race und Russo haben seinen Stern jedoch wieder etwas aufpoliert. Die 180 Gramm-LP steckt in solider Pappe, den kleinen Zettel mit dem Code zum Download, der problemlos funktioniert, kann man in der gefütterten Innenhülle allerdings leicht übersehen.