Eine Hommage an die Kunst der Cover-Gestaltung. Auch ein Aufruf an die Wieder- und Neuentdeckung der Musik. 100 Mal Covers on the Chair.
Diese Doppel-LP ist ein Stück deutscher Geschichte. Am 13. November 1976 gab Biermann sein legendäre Konzert in Köln. Drei Tage später verkündete die SED-Führung seine Ausbürgerung aus der DDR. Das Konzert dauerte vier Stunden, in dem üppigen Beiheft beklagte sich Biermann, dass er nur zwei Stunden Musik für die LP aussuchen konnte. Lieder, die bis heute nachklingen: Warte nicht auf bessre Zeiten, Lass dich nicht verhärten, Das kann doch noch nicht alles gewesen sein. Vielleicht war jener November im Jahr 1976 der Anfang vom Ende der DDR, das im November 1989 besiegelt wurde.
Mir bleibt die DDR in Erinnerung: Fahrten mit meinem Vater in seinem Opel Admiral nach Dresden. Ewiges Warten am Grenzübergang. Ewiges Warten wegen zehn „Semmeln“ morgens beim Bäcker um 6 Uhr. Starker Algenbewuchs im Freibad von Dresden. Zum Pinkeln und Schei… musste man über den Hof. Mit der Straßenbahn durch Dresden. Löcher auf dem Marktplatz, weil die dort abgeladenen Leichen des Krieges in ihrer Verwesung Platz schafften. Der Tod meiner Großmutter beim Bombenangriff auf Dresden. Steinspüle in der Küche meiner Tante. Schüchterne Mädchen und alte russische Panzer, in die man einsteigen konnte. Biermann, der Kämpfer, hat dies alles in all den Jahren bewahrt. Und wir wollen seine Rede im Bundestag „25 Jahre nach Mauerfall“ am 7.November 2014 sowie sein Angriff auf die Linke – „Der elende Rest dessen, was überwunden wurde“ – nicht vergessen.
Das Cover: Natürlich sozialistisch, natürlich rot, natürlich Blumen und natürlich der SPIEGEL – als man ihn noch lesen konnte.